Teilprojekt B

Wirksamkeit und Effektstabilität des computerisierten Trainings „Calcularis“ bei Kindern mit Dyskalkulie und komorbiden Störungen

Dieses Teilprojekt befasst sich mit der Weiterentwicklung und Evaluation eines computerisierten Trainings „Calcularis“ für Kinder mit Dyskalkulie und komorbiden Störungen. Dieses Training verknüpft Aufgaben zur Mengen- und Zahlenrepräsentation mit Übungen zu den arithmetischen Operationen. Durch den Wechsel zwischen verschiedenen Spielen und der Auswahl der jeweiligen Aufgabenschwierigkeit passt es sich an das individuelle Leistungsniveau des Kindes an.

Ziel des Projektes

Im Fokus des Projekts stand die Überprüfung der Wirksamkeit des computerisierten Rechentrainings „Calcularis“. Neben den unmittelbaren Veränderungen in der Rechenleistung sowie im Mengenverständnis sollten langfristige Trainingseffekte untersucht werden. Im Unterschied zur Evaluation der Vorversion dieses Trainings („Rette Calcularis“, Kucian, Grond, Rotzer, Henzi, Schönmann, Plangger, Gälli, Martin & von Aster, 2011) sollten neben Kindern mit reiner Dyskalkulie insbesondere jene mit komorbiden Störungen wie Lese-Rechtschreibstörung und Aufmerksamkeitsstörungen mit bzw. ohne begleitende Hyperaktivität einbezogen werden. Es ist von besonderem Interesse zu überprüfen, ob sich diese spezifische Trainings- und Therapiemethode in der Behandlung von Kindern mit komplexen Entwicklungsstörungen unter den gegebenen schulischen, sozialen und klinischen Bedingungen bewährt und einen Beitrag zur schulischen Rehabilitation leisten kann.

Forschungsdesign & Untersuchungsmethoden

Die Überprüfung der Trainingseffekte erfolgte über ein Kontrollgruppendesign mit drei verschiedenen, zufällig zugewiesenen Bedingungen. Das spezifische Rechentraining „Calcularis“ wurde mit einem unspezifischen Rechtschreibtraining „Dybuster“ und einer Wartegruppe verglichen. Die Kinder absolvierten an fünf Tagen in der Woche Zuhause eine 20-minütige Trainingseinheit über einen Zeitraum von sechs bis max. acht Wochen. Zu vier Messzeitpunkten wurden in einem Zeitraum von sechs Monaten psychometrische Daten erhoben. Dabei wurden standardisierte Tests zur Messungen der Intelligenz, der Aufmerksamkeit, des Arbeitsgedächtnisses, der Lese- und Rechtschreibleistung, der Zahlenraumentwicklung und des Rechnens sowie Verfahren zur Erfassung mathematikbezogener Angst und zum Erleben und Verhalten durchgeführt.

Bisherige Ergebnisse

Im Teilprojekt B erbrachte die Längsschnitterhebung zur Evaluation des computerisierten Rechentrainings „Calcularis“ bei Kindern mit Rechenproblemen positive Effekte. Die Resultate zur kurzfristigen Wirksamkeit zeigen einen bedeutsamen Leistungszuwachs der Trainingsgruppe gegenüber einer Gruppe ohne ein Training (Warte-Kontrollgruppe) sowie einer Gruppe mit einem nicht-mathematikbezogenen Alternativtraining. Zur Bewertung des Zusammenhangs von Rechenleistungen und mathematikbezogenen Ängsten wurde das Mathematikangstinterview (MAI) für Kinder und eine Elternversion entwickelt. Die Datenanalysen weisen auf gute psychometrische Gütekriterien hin und verdeutlichen, dass Kinder mit schlechteren Rechenleistungen höhere Angstwerte berichten. Die Auswertung der Trainingseffekte zeigt, dass bei Kindern mit Rechenproblemen die Mathematikangst nach dem Training reduziert wird, während die Angst in der Warte-Kontrollgruppe auf einem stabilen Niveau bleibt.

Kontakt

  • Prof. Dr. Michael von Aster (Klinik für Kinder- und …)
  • Prof. Dr. Günter Esser (Universität Potsdam Exzellenzbereich …)