Funding phase

MatheSchrift

Gemeinsame Ursachenfaktoren von Störungen in der Entwicklung von Schriftsprache und Rechenkompetenz

Die Forschung der letzten Jahrzehnte untersuchte relativ unabhängig voneinander die Entwicklung mathematischer Kompetenzen und die Entwicklung des Lesens und Schreibens. So konnte der Einfluss der phonologischen Bewusstheit als spezifische Vorläuferfertigkeit auf spätere Schriftsprachleistungen ausdrücklich belegt werden. Auch im Bereich der Mathematik konnten spezifische Vorläuferfertigkeiten identifiziert werden, welche sich bereits vor Schuleintritt entwickeln und die (Schwächen in den) späteren Mathematikleistungen in der Schule vorhersagen. Da es sich hierbei im Sinne der jeweiligen Entwicklungsmodelle um spezifische Vorläuferfertigkeiten handelte, sollten die Schriftsprachvorläufer nur die späteren Schriftsprachleistungen (nicht aber die die späteren Mathematikleistungen), die mathematischen Vorläufer hingegen nur die späteren Mathematikleistungen (nicht aber die späteren Schriftsprachleistungen) beeinflussen.

Es gibt dennoch einige Studien, die auch Zusammenhänge der phonologischen Bewusstheit mit späteren schulischen Mathematikleistungen aufzeigen konnten. So ergeben sich folgernd Hinweise, dass die Entwicklung schriftsprachlicher und mathematischer Kompetenzen nicht unabhängig voneinander verläuft und vielmehr von frühzeitigen Interaktionen in diesen Entwicklungen ausgegangen werden kann. Die Überprüfung dieser Zusammenhänge und ihrer möglichen kausalen Wirkungen auf die Entwicklung in beiden Kompetenzbereichen stehen im Mittelpunkt des Projekts.

Ziel des Projektes

Im Rahmen einer Längsschnittstudie sollte herausgefunden werden, wie sich die beiden Kompetenzdomänen bereits ab einem Alter von vier Jahren entwickeln und gegenseitig beeinflussen. Dabei stellt sich auch die Frage, inwieweit im frühen Kindergartenalter eingesetzte diagnostische Verfahren geeignet sind später auftretende isolierte oder kombinierte Lernstörungen im Bereich Schriftsprache und Mathematik vorherzusagen.

Forschungsdesign & Untersuchungsmethoden

An unserer Längsschnittstudie nehmen 226 Kinder teil. Zu Beginn der Untersuchungen waren die 4-jährigen Kinder im vorletzten Kindergartenjahr. Um die Entwicklung der Kinder aufzeigen zu können, finden die Untersuchungen im halbjährlichen Rhythmus statt. Hierbei erfassen wir zu jedem Zeitpunkt die Vorläuferfertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens als auch weitere für den Erwerb schulischer Fähigkeiten wichtige Kompetenzen. Im ersten Schuljahr sollen die Schulleistungen der Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen erhoben werden.

Bisherige Ergebnisse

Die bisherigen Befunde der ursprünglich auf 6 Jahre angelegten Langzeitstudie liefern Evidenz für ein enges Zusammenwirken von schriftsprachlicher und mathematischer Entwicklung im Kindergartenalter. Hierbei zeichnet sich ab, dass Rückstände in sehr basalen Vorläuferfertigkeiten, wie der Fähigkeit Wortsilben zu analysieren und miteinander in Beziehung zu setzen (z.B. beim Reimen), oder die korrekte Zahlwortfolge und Ziffern zu kennen, nicht nur Rückstände im einen Bereich (Schriftsprache oder Mathematik) nach sich ziehen, sondern die Entwicklung beider Bereiche verzögern. Treten also schon sehr früh Probleme beim Bilden von Reimwörtern oder beim Aufsagen der Zahlwortfolge auf, könnte dies in der nachfolgenden Schullaufbahn die Entstehung gleichzeitig auftretender Schwächen im Lesen, Schreiben und Rechnen begünstigen. Zeigen sich demgegenüber Rückstände erst auf höheren Vorläuferebenen, wie der Fähigkeit Wörter und Silben in einzelne Laute zu zerlegen oder Zahlwörter Mengen zuzuordnen, ist die Entstehung einer isolieren Störung im entsprechenden Bereich, also entweder einer Lese-Rechtschreib- oder einer Rechenstörung, wahrscheinlicher. Inwieweit sich die Vorhersagen für das Auftreten von (isolierten und komorbiden) schulischen Lernschwächen bestätigen lassen, wird sich zeigen, wenn die 226 Kinder, die seit ihrem vierten Lebensjahr an der Studie teilnehmen, die Grundschule besuchen.

Kontakt

  • Prof. Dr. Kristin Krajewski (Projektleitung, Justus-Liebig-Universität Gießen)
  • Nadine Greiner (Justus-Liebig-Universität Gießen A…)
  • Dipl. Psych. Stefanie Simanowski (Justus-Liebig-Universität Gießen A…)
  • MatheSchrift

    Gemeinsame Ursachenfaktoren von Störungen in der Entwicklung von Schriftsprache und Rechenkompetenz

    Die Forschung der letzten Jahrzehnte untersuchte relativ unabhängig voneinander die Entwicklung mathematischer Kompetenzen und die Entwicklung des Lesens und Schreibens. So konnte der Einfluss der phonologischen Bewusstheit als spezifische Vorläuferfertigkeit auf spätere Schriftsprachleistungen ausdrücklich belegt werden. Auch im Bereich der Mathematik konnten spezifische Vorläuferfertigkeiten identifiziert werden, welche sich bereits vor Schuleintritt entwickeln und die (Schwächen in den) späteren Mathematikleistungen in der Schule vorhersagen. Da es sich hierbei im Sinne der jeweiligen Entwicklungsmodelle um spezifische Vorläuferfertigkeiten handelte, sollten die Schriftsprachvorläufer nur die späteren Schriftsprachleistungen (nicht aber die die späteren Mathematikleistungen), die mathematischen Vorläufer hingegen nur die späteren Mathematikleistungen (nicht aber die späteren Schriftsprachleistungen) beeinflussen.

    Es gibt dennoch einige Studien, die auch Zusammenhänge der phonologischen Bewusstheit mit späteren schulischen Mathematikleistungen aufzeigen konnten. So ergeben sich folgernd Hinweise, dass die Entwicklung schriftsprachlicher und mathematischer Kompetenzen nicht unabhängig voneinander verläuft und vielmehr von frühzeitigen Interaktionen in diesen Entwicklungen ausgegangen werden kann. Die Überprüfung dieser Zusammenhänge und ihrer möglichen kausalen Wirkungen auf die Entwicklung in beiden Kompetenzbereichen stehen im Mittelpunkt des Projekts.

    Ziel des Projektes

    Im Rahmen einer Längsschnittstudie wollen wir herausfinden, wie sich die beiden Kompetenzdomänen bereits ab einem Alter von vier Jahren entwickeln und gegenseitig beeinflussen. Dabei stellt sich auch die Frage, inwieweit im frühen Kindergartenalter eingesetzte diagnostische Verfahren geeignet sind später auftretende isolierte oder kombinierte Lernstörungen im Bereich Schriftsprache und Mathematik vorherzusagen.

    Forschungsdesign & Untersuchungsmethoden

    An unserer Längsschnittstudie nehmen aktuell rund 210 Kinder teil. Zu Beginn der Untersuchungen waren die 4-jährigen Kinder im vorletzten Kindergartenjahr. Um die Entwicklung der Kinder aufzeigen zu können, fanden die Untersuchungen zunächst im halbjährlichen, seit Ende der ersten Klasse im jährlichen Rhythmus statt. Hierbei erfassen wir zu jedem Zeitpunkt die Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen als auch weitere für den Erwerb schulischer Fähigkeiten wichtige Kompetenzen.

    Kontakt

  • Prof. Dr. Kristin Krajewski (Projektleitung, Justus-Liebig-Universität Gießen)
  • Dipl. Psych. Stefanie Simanowski (Justus-Liebig-Universität Gießen A…)
  • Nicola D. Schulte (Justus-Liebig-Universität Gießen A…)