Funding phase

FELICS

Die Rolle von Fehlersensitivität bei der Aufrechterhaltung der Lese-Rechtschreibschwäche

Unser Forschungsprogramm basiert auf der grundlegenden Hypothese, dass (unabhängig von der postulierten Ätiologie) eine mangelnde Sensitivität gegenüber Fehlern beim Schreiben und Lesen eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) aufrecht erhalten kann. Daher untersuchen wir neurale Korrelate der Fehlersensitivität bei der Wahrnehmung von Rechtschreibfehlern.

Detaillierte Informationen über Teilprojekt A

Detaillierte Informationen über Teilprojekt B

Ziel des Projektes

Definition oder Rolle der Fehlersensitivität bei der Aufrechterhaltung der Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Forschungsdesign & Untersuchungsmethoden

Befunde aus der kognitiven Neurowissenschaft haben gezeigt, dass Fehlerdetektion und das Vorhandensein eines Antwortkonflikts elektrophysiologisch und funktionell bildgebend mit Aktivität des medialen präfrontalen Kortex einhergehen.

In einer ersten Serie von Experimenten sollte daher überprüft werden, (a) ob bei Normalpersonen für die Detektion von Schreibfehlern ähnliche Aktivitäten des medialen präfrontalen Kortex zu beobachten sind, wie bei Fehlerdetektion in anderen kognitiven Domänen und (b) ob diese Fehler-Korrelate bei Personen mit LRS vermindert sind. Über einen Vergleich von Kindern der Klassenstufe 2 mit Kindern der Klassenstufe 4 sollte die Hypothese untersucht werden, dass sich die Fehlersensitivität bei normal lesenden / schreibenden Kindern gegen Ende der Grundschulzeit ausgebildet hat.

Für die Untersuchung der Selbstüberwachung beim Schreiben wurde ein neuartiger Versuchsaufbau entwickelt, bei dem Eingaben über die Computertastatur erfasst werden und für die Generierung von Hirnpotentialen verwendet werden können. Mit diesem Versuchsaufbau sollten in einer zweiten Serie von Experimenten die neuronalen Korrelate der Fehlersensitivität beim Schreiben dargestellt werden.

Ausgehend von Befunden, dass (a) extern applizierte Feedbacksignale effektive Lernsignale sind und (b) unter Bedingungen der Fehlerminimierung (errorless learning) schnelleres Lernen erfolgt, wird ein Interventionsprogramm konzipiert, dass Eingaben des Probanden nach Diktat in Echtzeit erfasst, Fehler sofort rückmeldet und eine fehlerfreie Eingabe im Sinne eines errorless learning erzielt.

Bisherige Ergebnisse

Aufgabe der Untersu-chungsteilnehmer war es, falsch geschriebene Wörter zu entdecken. Wurde ein falsch geschriebenes Wort irrtümlich als richtig klassifiziert, waren Hirnareale, die an der Verarbeitung von Handlungsfehlern beteiligt sind, bei Erwachsenen mit LRS weniger stark aktiv als bei vergleichbaren Kontrollpersonen. Das Aktivierungsmuster der Erwachsenen mit LRS ähnelte stattdessen stark dem der Kinder mit zwei und vier Jahren Leseerfahrung. Neben den Unterschieden bei neuralen Prozessen, die zur Fehlerentdeckung gehören, konnten im EEG außerdem Veränderungen gefunden werden, die darauf hindeuten, dass korrekt verarbeitete Wörter bei Erwachsenen mit LRS im Vergleich zu Kontrollen anders im Gedächtnis verarbeitet werden. Hier waren die Veränderungen bei Erwachsenen mit LRS ähnlich den von Kindern mit zwei Jahren Leseerfahrung, während das EEG der Kinder mit vier Jahren Leseerfahrung den Aktivierungsveränderungen von normal lesenden Erwachsenen ähnelte.

Vor diesem Hintergrund soll in der nächsten Förderperiode ein Leserechtschreibtraining entwickelt werden, dass sich an dem Prinzip des fehlervermeidenden Lernens orientiert. Fehlervermeidendes Lernen zielt darauf ab, Gedächtnisspuren mit fehlerbehafteten Inhalten zu vermeiden, ein Prinzip, das bereits erfolgreich bei Patienten mit Gedächtnisbeeinträchtigungen eingesetzt wird. Um solche fehlerhaften Gedächtnisspuren zu vermeiden, wird im Rahmen dieses Förderprogramms ein computergestütztes Leserechtschreibtraining entwickelt, welches sich der bei Tabletcomputern bereits etablierten Handschrifterkennung bedient. Zentraler Aspekt dieses Rechtschreibtrainings ist die sofortige Rückmeldung von gemachten Schreibfehlern, wodurch vermieden werden wird.

Kontakt

  • Dr Marcus Heldmann (Klinik für Neurologie, UKSH, Campus …)
  • Prof. Dr. Thomas Münte (Projektleitung, Klinik für Neurologie, UKSH, Campus …)
  • FELICS

    „Errorless Learning“ - Die Rolle von Fehlersensitivität bei der Aufrechterhaltung der Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)

    Im Rahmen des Projektes geht es um die Förderung von diagnostizierten Kindern mit LRS im Grundschulalter (2. – 4. Klasse) mittels eines Tablet-Computer-basierten Übungsprogramms.

    Detaillierte Informationen über Teilprojekt A

    Detaillierte Informationen über Teilprojekt B

    Ziel des Projektes

    Das Ziel des Gesamtvorhabens ist die Entwicklung einer erhöhten Fehlersensitivität und die Untersuchung des Einflusses fortgesetzter Fehlschreibungen von Wörtern bei der Aufrechterhaltung der LRS.

    Das Gesamtvorhaben setzt sich aus zwei Teilprojekten (A & B) zusammen.

    Kontakt

  • Prof. Dr. Alfred O. Effenberg (Projektleitung, Leibniz University Hannover Institute…)